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Waldbaden für Menschen mit Demenz

Am 21. September 2023 fand der Welt-Alzheimertag statt. Aus diesem Anlass organisierte unsere Beratungsstelle für Demenz im Raum Lehnin für Menschen mit Demenz, Angehörige und ehrenamtliche Mitarbeitende eine Waldbaden-Wanderung. Beim Waldbaden geht es darum, sich bewusst im Wald aufzuhalten und die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen. Durch die Wanderung führten ein Experte und eine Expertin und gaben dabei interessante Impulse, die alle animierten ihre Sinne zu schärfen.


Erlebnisbericht von Antje Kirchhoff:
"Am 21. September 2023 ist Welt-Alzheimertag, ein Tag, an dem wir die Aufmerksamkeit auf das Thema Demenz lenken wollen. Die Krankheit, die das Erinnern und das Finden erschwert. Die Krankheit, die uns manchmal entfremdet, auch wenn wir uns lieben, die uns aber nicht daran hindert, das Leben zu spüren und zu genießen.
Aus diesem Grund haben wir etwas Besonderes für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen vorbereitet: eine Waldbaden-Wanderung unter Anleitung eines Experten und einer Expertin, die uns in die Kunst des Waldbadens eingewiesen haben. Waldbaden ist eine japanische Methode, die uns lehrt, wie wir uns mit der Natur verbinden können. Wie wir uns von ihr berühren und heilen lassen, uns inspirieren und erfrischen lassen können. Waldbaden ist das Eintauchen in die Natur mit allen Sinnen. Das wollten wir auch unseren Teilnehmenden ermöglichen, die an dieser chronischen Erkrankung leiden, die das Gedächtnis und die Orientierung beeinträchtigt.
Wir waren eine bunte Gruppe von elf Personen, einige mit Demenz, ihre Partnerinnen und Partner und ehrenamtliche Helferinnen, die sich um halb elf am Sportplatz in Lehnin versammelten. Von dort aus zogen wir los dem Wald entgegen. Auf unserem Weg machten wir verschiedene Übungen, die uns halfen, den Wald mit allen Sinnen zu erleben. Wir haben tief eingeatmet und uns gedehnt, um unseren Körper zu lockern und zu beleben. Wir haben geschwiegen und gelauscht, um unsere Aufmerksamkeit zu bündeln und unsere Gedanken zur Ruhe zu bringen. Wir sind wie ein Fuchs geschlichen, um unsere Geschicklichkeit und unser Gleichgewicht zu schulen.
Bei einem Picknick am Schampsee mit Ramonas leckerem, selbst gebackenen Kuchen haben wir eine Pause gemacht und uns gestärkt. Wir haben geplaudert und gelacht, denn langsam gehen kann auch anstrengend sein, wie der/die eine oder andere schnell feststellte.
Im Anschluss machten wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg. Zwei Stunden waren wie im Flug vergangen und unsere Aufgaben für den Rückweg bestanden darin, unseren Hör- und Geruchssinn zu schärfen, indem wir den Klängen und Düften des Waldes lauschen und an verschiedenen Waldpflanzen, Pilzen und Moosen schnuppern durften. Alle suchten nach einem kleinen Erinnerungsstück, das mit nach Hause genommen werden konnte.
Am Ziel angekommen haben wir den Tag mit Kaffee, Gemüsesticks und einem Rest Kuchen ausklingen lassen. Dabei haben wir uns über unsere Erlebnisse und Eindrücke ausgetauscht. Alle waren sehr zufrieden und glücklich mit der Wanderung. Einige sagten, dass sie sich entspannter und frischer fühlten. Andere erinnerten sich an schöne Momente aus ihrer Kindheit oder Jugend. Wieder andere sagten, dass sie es genossen haben, mal zur Ruhe zu kommen und innezuhalten, wobei es dem einen oder anderen auch schwerfiel, in die Ruhe zu kommen, langsam und mit Bedacht zu gehen oder auch mal für eine Zeit lang zu schweigen. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Insgesamt freue ich mich sehr über die positive Resonanz unserer Teilnehmenden und bedanke mich bei unserer professionellen Begleiterin und unserem professionellen Begleiter für ihre einfühlsame Anleitung und hoffe, dass wir bald wieder eine solche Aktion anbieten können, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen eine Freude zu bereiten und ihnen ein Stück Lebensqualität zu schenken."
Ein weiterer großer Dank gilt allen meinen lieben Helferinnen, die die Wanderung begleitet haben, Kuchen gebacken haben und dafür sorgten, dass alle Teilnehmenden wohlbehalten von A nach B gelangten sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto. Ihr seid einfach großartig und ich bin froh, euch an meiner Seite zu wissen. Ohne euer ehrenamtliches Engagement wäre so vieles einfach nicht möglich! Und zu guter Letzt auch ein Dankeschön an unsere Teilnehmenden und ihre Angehörigen, die durch ihr Strahlen und ihre Freude diesen Tag auch für mich zu etwas Besonderem gemacht haben. Dadurch weiß ich, dass sich all die Mühen der Organisation lohnt.
Herzlichst Eure Antje Kirchhoff

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