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Das Leben im ehemaligen Zisterzienserkloster Lehnin ist geprägt vom Rhythmus des "Ora et labora", des "Beten und Arbeiten". Es begann mit den Zisterziensern und setzt sich heute fort in der Arbeits- und Lebensgemeinschaft von Christen in einer modernen Einrichtung evangelischer Nächstenhilfe. Im barocken Amtshaus ist nach dem 825-jährigen Gründungsjubiläum des Klosters ein Museum aufgebaut worden, in dem die Ausstellung „Wo Himmel und Erde sich begegnen“ zu sehen ist.

Ausführliche Informationen zur Geschichte des Klostergeländes entnehmen Sie bitte unserem Flyer.


    Eintritt

    Das Museum kann zurzeit nur im Rahmen von Führungen besucht werden. 

    Dauerausstellung

    Christlichen Dienst leben
    Wo Himmel und Erde sich begegnen, wo Gottes- und Nächstenliebe das Leben ausrichten, wo die Liebe Gottes und die Liebe zu Gott in der Liebe zum Nächsten münden, eröffnet sich ein neuer Horizont. Wer Gott liebt, der liebt seine Nächsten, und wer seine Nächsten liebt, der liebt in ihnen Gott. Seit dem 12. Jahrhundert leben Menschen am Ort des ehemaligen Zisterzienserklosters Lehnin aus biblischem Anspruch christliche Nächstenliebe: dem „Ora et Labora“ (Bete und Arbeite) der Zisterzienser entspricht das „Beten und Tun des Gerechten“ der Diakonissen.

    Die Ausstellung im Amtshaus erzählt aus sechs verschiedenen Blickwinkeln, wie die beiden Gemeinschaften ihren Dienst an den Menschen zu verschiedenen Zeiten ausgestaltet haben. Sie veranschaulicht das Leben der Zisterzienser und der Diakonissen in Kontinuitäten und Brüchen. Die Ausstellung lädt ein, eigenen Fragen mit den aus christlichem Glauben gegebenen Antworten der Zisterzienser und der Diakonissen nachzuspüren.


    Christen und Heiden
    Nach Gründung der Mark Brandenburg durch Markgraf Albrecht den Bären († 1170) stiftete sein Sohn Otto I. im Jahre 1180 das Kloster Lehnin. Es war die erste Gründung eines Zisterzienserklosters auf märkischem Boden und Ausdruck des markgräflichen Anspruchs, die heidnischen Slawen zu christianisieren sowie im Land dauerhafte, christlich geprägte Kirchen- und Herrschaftsstrukturen zu errichten. Die Ermordung des ersten Lehniner Abtes Sibold verdeutlicht den vereinzelten Widerstand der Slawen und die Gefährdung der christlichen Kirche in dieser Zeit.


    Taufe und Abendmahl
    Die liturgischen Geräte Kelch und Hostienschale finden Verwendung im Gottesdienst der Gemeinschaft. Schale und Krug werden bei der Taufe verwendet. Mit der Taufe ist nach christlichem Glauben ein Mensch bleibend als Kind Gottes benannt. Der Täufling wird dreimal mit Wasser benetzt, dabei wird über ihn der Name Gottes gesprochen. Im Heiligen Abendmahl hat die Gemeinde Anteil an Tod und Auferstehung Jesu Christi. Indem Christen Brot und Wein, das Heilige Abendmahl empfangen, stehen sie in Gemeinschaft mit Jesus Christus.


    Diakonissen unterwegs
    An das Bild der Diakonisse auf dem Fahrrad erinnern sich viele Menschen rings um Lehnin. Nach den Statuten ihrer Gemeinschaft wurden die Diakonissen vom Mutterhaus in die Gemeinden entsandt, um zu helfen, beizustehen und in der Gemeindearbeit mitzuwirken. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein versahen sie ihren Dienst in häuslicher Krankenpflege, als Hebamme oder Kinderpflegerin, in Gemeindestationen rings um Lehnin, in Groß Kreutz, Berlin oder Burg bei Magdeburg. Im Gepäck hatten die Diakonissen mehr als frische Milch oder Medikamente, um Hilfebedürftigen beizustehen: das Wort der Bibel.


    Christlicher Glaube und Lebensrhythmus
    "Innehalten und Aufmerken"
    Scheint die Sonne auf den Stab einer Sonnenuhr, so lässt sich aus dem Schattenwurf die Tageszeit berechnen. In dieser Begegnung von Himmel und Erde symbolisiert die Sonnenuhr das Leitwort der Ausstellung über Zisterzienser und Diakonissen in Lehnin. Beide Gemeinschaften verbindet der Lebensrhythmus in Gebet und Arbeit, bei beiden spielt die zeitliche Ordnung eine große Rolle. Die Sonnenuhr verweist auch auf das Glaubensleben beider Gemeinschaften: Dem Gebet der Mönche zu festgelegten Stunden darf nach ihrer Ordensregel nichts vorgezogen werden. Diakonissen leben ihren Dienst in der Überzeugung, dass Gottes Gnade dem Menschen zuerst geschenkt wird, um dann Gutes tun zu können – so wie eine Sonnenuhr erst durch die Sonne ihren Dienst aufnimmt.


    Führungen

    Bei Führungen können Sie sich mit der ereignisreichen Geschichte und der großartigen Architektur der Klosteranlage vertraut machen. Sie beginnen in der Regel in der St. Marien-Klosterkirche und führen dann in die Klausur und über das weitläufige Gelände. In der Regel dauern die Führungen eine Stunde. Die Kosten für eine Standardführung belaufen sich bei einer Gruppengröße von mind. 15 Personen auf 4,50 Euro pro Person (Sonderkonditionen für Kinder, Schüler oder Senioren bzw. für Gruppengrößen unter 15 Personen auf Anfrage). Falls Sie für sich und Ihre Gruppe ein besonderes Erlebnis suchen, bieten wir Ihnen auch eine Auswahl an Sonderführungen. 

    Sonderführungen

    Die nachfolgend angebotenen Rundgänge mit spezieller thematischer Ausrichtung bedürfen einer sorgfältigen Terminabstimmung. Bei Interesse melden Sie sich bitte mit großem zeitlichen Vorlauf.

    Neues Angebot seit 2023:
    Das unsichtbare Lehnin. Die Klosteranlage Lehnins in der Barockzeit

    „[Kurfürst Friedrich Wilhelm I.] empfahl tunlichste Beschleunigung des Baues, da er im nächsten Frühjahr sich in Lehnin auf der Reiherbeize ‚erlustiren‘ wolle […]“
    Im 17. Jahrhundert erlebte Lehnin eine neue Blüte, als sich der Berliner Hof in einem eigens hergerichteten Schloss zu Jagdaufenthalten versammelte. Die Führung lässt eintauchen in eine Welt des Glanzes, von der heute nur noch bescheidener Abglanz auf dem Gelände zu ahnen ist.

    • Dauer: etwa 1 Std.
    • Personenzahl: max. 25 Pers.
    • Kosten: 5,- € p.P.
       

    Klostermedizin im Mittelalter

    "Für die kranken Brüder soll eine eigene Zelle und ein gottesfürchtiger, sorgfältiger Wächter zur Verfügung gestellt werden…“ (aus dem 36. Kapitel der Regel des hl. Benedikt) Während eines Rundgangs durch das Kloster Lehnin hören, sehen (und schmecken) die Gäste etwas von der klösterlichen Heilpraxis im Mittelalter, zu ihren antiken Quellen und ihrer Entwicklung.

    • Dauer: etwa 1,5 Std.
    • Personenzahl: max. 16 Pers.
    • Kosten: 35,- € Gruppenpauschale zzgl. 3,- p.P.

    Meditation und Gebetspraxis

    „Ich suchte Gott in der ganzen Welt und fand ihn vor der Tür meines Herzens.“ Dieser Rundgang durch das Kloster Lehnin und seine Sakralräume führt ein in die Tradition der christlichen Mystik und lässt Ruhe und Raum, zum eigenen inneren Gebet zu finden.

    • Dauer: etwa 1,5 Std.
    • Personenzahl: max. 12 Pers.
    • Kosten: 35,- € Gruppenpauschale zzgl. 3,- p.P.

    Taschenlampenführung

    Das Kloster Lehnin, einst und heute ein Ort der Spiritualität. Zur Zeit der Zisterzienser war die Klosterkirche lediglich der Gemeinschaft der Mönche vorbehalten. Doch nicht nur das hat sich verändert. Mit der Auflösung des Klosters in der Reformation gingen weite Teile der Ausstattung verloren und baulicher Verfall, Wiederaufbau und Nutzung als evangelische Gemeindekirche veränderten das Bild. Bei einem speziellen Rundgang durch die Klosterkirche wird der Raum wieder in seiner Nutzung der Mönche für Prozessionen, Andacht und Gottesdienst erlebbar. Illusionistische Lichtinszenierungen und Fokussierungen mit der Taschenlampe bieten neue Perspektiven und schärfen den Blick für das Detail. Bitte beachten Sie, dass dieser Rundgang nur bei Dunkelheit stattfinden kann.

    • Dauer: etwa 1 Std.
    • Personenzahl: 10 - 30 Pers.
    • Kosten: 5,- € p.P.

    Museumsleiter

    Stefan Beier
    • Museum im Zisterzienserkloster Lehnin

      Klosterkirchlatz 4
      14797 Kloster Lehnin